01 November, 2008

BILDER AUS JAPAN

Bilder einer Reise durch Japan im Oktober 2008.

Kamigamo-jinja in Kyoto

Das ist einer der ältesten Schreine Japans, er wurde 679 errichtet. Der Schrein ist dem Gott der Ernte gewidmet und ist ein typisches Beispiel des Nagare-Stils. Die grosse Anlage umfasst etwa 40 Gebäude.

Das heilige Pferd Shinme darf mit Rüben gefüttert werden.



Einer der Tore des Kamigamo-jinja

Chion-in in Kyoto


Der Tempel Chion-in wurde 1234 erbaut. Wegen Erdbebens und Feuersbrünsten stammen die meisten Gebäude der riesigen Anlage allerdings aus dem 17. Jahrhundert. 2002 wurde der Chion-in im Film The Last Samurai als Schloss Edo verwendet.
Der Plan der Tempelanlage
Das Eingangstor des Chion-in

Uji


Byodo-in Tempel in Uji
Byodo-in Tempel in Uji: Die Phoenixhalle aus dem Jahre 1053. Sie gehört zum UNESCO-Welterbe. Ihre Form erinnert an die Umrisse des sagenhaften Vogels Phoenix. Im Innern der Halle steht eine Statue von Amida und befinden sich 52 Bosatsu (Bodhisattva).


Ein Laden in Uji, wo die süssen Leckerbissen aus Bohnenpaste gekauft werden können



Die Stadt Hikone am Biwasee

Dieser kleine, unbekannte Schrein ist mit schönen Schnitzereien verziert und schön bemalt.



Das Schloss von Hikone


Ohara

Tempel sanzen-in in Ohara
Warabe im Garten des Tempels sanzen-in



Kamakura
Daibutsu (Grosser Buddha)



Der Tempel Hase-dera


Tokyo

Meji-Schrein

Watari-um, Museum für moderne Kunst, gebaut vom Schweizer Architekten Mario Botta

Swiss Chalet Mini im Stadtteil Nippori in Tokyo



Ashikaga

Watsuda-Staudamm bei Ashikaga mit einer Kunstinstallation
(Azaleen) des deutschen Künstlers Klaus Dauven

Kanazawa

Der neue Bahnhof von Kanazawa vereint Tradition und Moderne



Das Schloss von Kanazawa

19 August, 2008

MECKLENBURG-VORPOMMERN
Treten Sie ein in meine Bildergalerie und erleben Sie eine Reise zu alten Hansestädte Rostock, Stralsund und Wismar, zur Barlachstadt Güstrow, an die Ostsee und auf die Inseln Rügen und Hiddensee .
Haustüre in der Altstadt von Stralsund

Das Rathaus in Rostock

Die Wasserkunst aus der Renaissance auf dem Markt von Wismar


Der Bahnhof des Ostseebads Heiligendamm

Die Kathedrale von Bad Doberan

Das Schloss in Schwerin

Das Atelier des Künstlers Ernst Barlach in Güstrow

Schöne Bäderarchitektur in Binz auf Rügen


Der Königsstuhl ist der berühmteste Kreidefelsvorsprung im Nationalpark Jasmund auf der Ostseeinsel Rügen.

Die autofreie Insel Hiddensee - ein Paradies für Radfahrer

Die Gorch Fock im Hafen von Stralsund


19 Juli, 2008

DIE ERSTEN KREUZWORTRAETSEL IN RUSSLAND

Das erste in russischer Sprache konzipierte Kreuzworträtsel erschien 1926 im Leningrader Magazin 'Die Welt der Abenteuer'. 1929 erschienen die ersten Kreuzworträtsel in 'Ogonjok', der ersten Illustrierten Russlands. Da Kreuzworträtsel eine Erfindung des kapitalistischen Westens waren, mussten sie erst legitimiert werden. Die Beschäftigung wurde deshalb als untadeliges proletarisches Tun hingestellt. So wurde im redaktionellen Vorspann von 'Ogonjok' folgende Begründung gedruckt: 'Kapitalisten ziehen es vor, bei Bridge und Foxtrott zu degenerieren, und überlassen das Kreuzworträtsel der werktätigen Bevölkerung."

Vladimir Nabokov als Verfasser von Schachproblemen und Kreuzworträtseln

Der grosse Romancier Vladimir Nabokov (Lolita, Lushins Verteidigung) besass neben seinem bedeutenden literarischen Schaffen noch zwei weitere Leidenschaften, die ihm in Fachkreisen einen gewissen Ruhm einbrachten: die Schmetterlingsjagd und die Komposition von Schachproblemen. Einige davon wurden in einem seiner letzten Bücher 'Poems and Problems' 1970 publiziert. Unten ein Beispiel aus diesem Buch.


Matt in drei Zügen (Vladimir Nabokov)

Dass Nabokov Schachprobleme schuf, ist ziemlich bekannt. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass es von ihm auch Kreuzworträtsel in grosser Zahl gibt. Er prägt sogar ein neues russisches Wort für Kreuzworträtsel. Anstelle des zunächst in Russland eingebürgerten Fremdworts 'krossvord" schuf er den eigenen russischen Begriff 'krestoslovica' ('krest' = Kreuz, 'slovo' = Wort). Nabokov publizierte in seiner Berliner Exilzeit für die Zeitschrift "Rul" (die von seinem Vater gegründet worden war) auch englische Kreuzworträtsel.
Es erstaunt nicht , dass sich Nabokov mit Kreuzworträtseln beschäftige, hatte er doch ein grosses Interesse an Buchstaben- und Wortspielen. Wenn Nabokov als Autor von Schachaufgaben seine Qualitäten wie Erfindungsgeist und Präzision zur Geltung bringt, tut er dies auch bei der Abfassung von Kreuzworträtseln. Er bescheinigt der Beschäftigung mit Kreuzworträtseln - ebenso wie derjenigen mit dem Schach - eine 'höchste extravagante Sterilität'. Das ist für Nabokov kein Mangel, vielmehr entsprach es dem, was er von der Kunst gefordert hat. Sie soll nämlich 'ohne jeden Nutzen' sein und sei in Ihren Nutzlosigkeit göttlich.


Vladimir Nabokov

07 Juli, 2008

13. LITERATURFESTIVAL IN LEUKERBAD

Das internationale Literaturfestival von Leukerbad will den französischen Sprachraum künftig stärker berücksichtigen. Schon die diesjährige 13. Ausgabe des Festivals habe einen "deutlichen accent" gehabt, schreiben die Veranstalter. Aus der Westschweiz waren die Autorinnen Rose-Marie Pagnard und Marie-Jeanne Urech präsent, aus Frankreich Marie Ndiaye und Cécile Wajsbrot und aus Senegal Fatou Diome. Besonders erfreut zeigte sich die Festivalleitung laut Communiqué über die deutlich gestiegene Besucherzahl aus der Romandie und aus Frankreich. Insgesamt wurden 1300 Eintritte verzeichnet, eher mehr als in früheren Jahren. Rund zwei Dutzend Autorinnen und Autoren lasen in Hotelbars, auf Kurhaus-Terrassen, in einem trockengelegten Hallenbad oder während einer Wanderung durch die Dala-Schlucht.
Der Schriftsteller Ulrich Peltzer konnte während des Festivals im Bischofsschloss der Stadt Leuk den Spycher Literaturpreis entgegennehmen.

Jenny Erpenbeck liest aus ihrem neuen Roman 'Heimsuchung'



Der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow liest aus dem Roman 'Die letzte Liebe des Präsidenten', der teilweise in Zürich und Leukerbad spielt

Katarina Faber erzählt in Ihrem Roman 'Fremde Signale' über drei Schutzengel

Zu den weiteren prominenten Namen zählten Anne Weber aus Deutschland, Gerhard Rühm aus Wien, Laszlo Krasznahorkai und Peter Nadas aus Ungarn sowie Zeruya Shalev aus Israel. Von den arrivierten Schweizer Autoren waren etwa der Altmeister Jörg Steiner und Lukas Bärfuss in Leukerbad. Als Überraschungsgast las Pedro Lenz, der eben erst in Klagenfurt von der Jury ungnädig behandelte Schweizer Kandidat im diesjährigen Bachmann-Wettbewerb.

Buchtipps: Jenny Erpenbeck: Heimsuchung, Eichborn, 2008. - Katarina Faber: Fremde Signale, Bilgerverlag, 2008. - Anne Weber: Gold im Mund, Suhrkamp, 2005. - Andrei Kurkow: Die letzte Liebe des Präsidenten, Diogenes, 2005. - Lukas Bärfuss: 'Hundert Tage', Wallenstein Verlag, 2008. - Péter Nádas: Parallelgeschichten (noch nicht auf Deutsch erschienen). - Ulrich Peltzer: Teil der Lösung, Ammann, 2007.

08 Juni, 2008

BUMMEL DURCH DIE ART 2008 IN BASEL

Richard Jackson: Big Girl, 2008


Der Kalifornier Richard Jackson (geboren 1939 in Sacramento) ist einer der eigenwilligsten Konzeptkünstler der ersten Stunde. Mit Richard Tuttle und Bruce Nauman – einem seiner ältesten Freunde – zählt er zu jener Künstlergeneration, deren vorrangiges Interesse nicht dem Objekt, sondern dem Entstehungsprozeß des Kunstwerks gilt. In Basel war er u.a. mit dem wunderschön kitschigen 'Big Girl' vertreten.


Rosemarie Trockel: Unbenannt, 1998 (Ausschnitt)

Seit Mitte der Achtzigerjahre entstehen Rosmarie Trockels Strickbilder und Strickobjekte, mit denen sie international bekannt wird. Trockel wählt bewusst ein Medium, das gemeinhin mit typischer Frauenarbeit assoziiert wird. Dieses negativ befrachtete Klischee konfrontiert sie zum einen mit der mechanischen Herstellungsweise durch die Strickmaschine, zum anderen mit der Wahl der am Computer entworfenen Zeichen. Die Strickbilder werden auf Leinwänden aufgespannt oder zieren Kleidungsstücke.

Jim Dine: Dark Legs, wide Eyes , 2007


Die Werke von Jim Dine haben oft einen autobiographischen Hintergrund. So ist er ist seit seinem sechsten Lebensjahr fasziniert von Carlo Collodis Figur Pinocchio. 46 Jahren später hat dann Jim Dine Pinocchio gezeichnet und auch einige Skulpturen geschaffen. Das Schicksal des armen Knaben, seine verbrannten Füsse, seine Nase, die bei jeder Lüge wächst und seine Ohren, die manchmal zu Eselsohren werden, hat Jim Dine berührt.

Tim Hawkinson: Doy

Tim Hawkinson wurde 1960 in San Francisco geboren, er lebt und arbeitet in Los Angeles. Es gibt keinen einheitlichen Stil im Werk von Hawkinson, das von einer sehr reichen Einbildungskraft zeugt. Hawkinson schafft sein Oeuvre mit der Freiheit eines Menschen, der nie den Applaus des Publikums sucht. Die Skulptur 'Doy' (eine Verbindung von 'boy' und 'dog') zeigt einen Jungen, dessen rechte Hand (die sieben Finger hat) besitzergreifend, ja sogar brutal den Kopf eines Hundes umfasst.

Thomas Hirschhorn: Hotel Democracy, 2003


Seit 2003 hat der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn die Schweiz aus politischen Gründen mit Ausstellungen boykottiert. Nun zeigte er erstmals in der "Art Unlimited" die monumentale Arbeit 'Hotel Democracy'. Sie besteht aus einem übergrossen Modell eines Hotels mit 44 Zimmern. Die Wände der einzelnen Zimmer sind mit Fotografien zugepflastert, die der Künstler in Zeitungen und Zeitschriften gefunden hat und die Szenen von Menschen zeigen, die für die Demokratie kämpfen.

Takashi Murakami: Oval Buddha, 2007

Dem 45-jährigen Takashi Murakami scheint in der 'Hall of Fame' der jüngeren Kunstgeschichte ein Platz gesichert zu sein. Spätestens nach der grossen Retrospektive, die derzeit im 'New Brooklyn Museum of Art' in New York stattfindet und die ab Herbst auch in Europa gezeigt wird, ist Murakami kein Geheimtipp mehr. Kommerz als künstlerisches Konzept, dazu ein wenig subversiv, ist so schön bunt und teuer. Die 'Art Unlimited' zeigte Murakamis “Oval Buddha”, eine fast sechs Meter hohe, platinfarbene Skulptur eines janusköpfigen Buddhas mit ovalem Gesicht in der Lotusposition. Das Werk wurde von einem unbekannten Käufer für sagenhafte 8 Millionen Dollar erworben.

01 Juni, 2008

LITERATURMEILE MIT JOHANN PETER HEBEL

Es passte an diesem Sonntag, den 1. Juni 2008, einfach alles zusammen bei dieser kulturellen "Literaturmeile" auf Schusters Rappen - der Wettergott sorgte für sommerliche Temperaturen, und an insgesamt sechs Stationen kam jede und jeder der über 80 kultur- und literaturbeflissenen SonntagsspaziergängerInnen auf die Kosten.

Den Auftakt im Hebelhüsli machten drei Schüler aus Hausen mit einem szenischen Gedicht des alemannischen Dichterfürsten. Markus Manfred Jung steuerte humorige Gedanken zum alemannischen Grußwort 'Soli' bei und trug eine Handvoll eigener Gedichte vor, unter anderem über das Wort als Asyl des Dichters, über die Raben und vom 'Go seggle go'. Für das leibliche Wohl gab es Gugelhopf und Tranksame.

Das Hebelhaus in Hausen im badischen Wiesental

Nach einem zwanzigminütigen Fußmarsch am Entegast entlang gab es an der Niederberghütte zunächst Stärkung in flüssiger und fester Form, ehe das 'Breite Liesele' auf gut Alemannisch Geschichten erzählte und Gedanken zu Johann Peter Hebel äußerte.

Die Niederberghütte

Es folgte wieder eine kleine Prozession in Richtung Schlössle Ehner-Fahrnau, wo in der historischen Scheune in der Nähe des Golfclubs das Duo 'Spootschicht' mit Berthold Hünenberger und Andreas Schaffrina alemannische Lieder vortrug. Es war etwas ungewohnt ein Lied von Kris Kristofferson, das einst Johnny Cash sang, im einheimischen Idiom zu hören.

An Station vier, dem Technikmuseum in Fahrnau, demonstrierte Harald Schwab-Strube zunächst, wie Linotype-Setzmaschinen funktionieren. Danach löffelten die TeilnehmerInnen eine historische Hecker-Suppe aus, bevor Reinhard Seiberlich einen Vortrag "Aus der Feder Georg Uehlins" hielt.


Das Technikmuseum in Fahrnau

Weiter ging's anschliessend zur Lenk-Plastik in der Altstadt von Schopfheim, wo erneut Reinhard Seiberlich mit einer flammenden Rede als badischer Revolutionär Friedrich Hecker vom Rathausbalkon herab die Bürgerschar zum Umsturz aufrief - rein literarisch natürlich. Gemeinsam wurde dann aus fast hundert Kehlen das badische revolutionäre 'Bürgerlied' von 1848 gesungen.


Friedrich Hecker (alias Reinhard Seiberlich) bei seiner Rede in Schopfheim

Ans Ziel kam die Literaturmeile schließlich im Museum der Stadt, wo Markus Manfred Jung Gedanken von Max Picard und von Hebel zum Fluss Wiese vortrug. Wer Lust und eine Restportion Kondition übrig hatte, konnte sich noch die Sonderausstellung 'Gestickte Poesie' zu Gemüte führen. Bei Kaffee und Erdbeerkuchen wurde schliesslich das Erlebte besprochen und gewürdigt. Ein grosser Dank an die Organisatoren, welche diesen Tag zum Erlebnis machten!

22 Mai, 2008

TANIKAWA SHUNTARO: FELSEN DER ENGEL

Tanikawa Shuntarō, geboren am 15. Dezember 1931 in Suginami (Tokyo), ist einer der populärsten japanischen Dichter der Moderne. Er hat über 60 Gedichtbände veröffentlicht (darunter viele Bestseller), Fernseh-, Radio- und Filmskripte verfasst, Kindergeschichten übersetzt (darunter auch die 'Die Peanuts' von Charles Schultz) und seine Werke öffentlich in Amerika und Europa vorgetragen. Im Mai 2008 machte Tanikawa Lesungen in Basel, Zürich und Bern.

links: 2008.05.21., Mitte: Tanikawa Shuntarô, oben rechts: Kuree no tenshi (signiert vom Autor)

1939 hat Paul Klee Engel gezeichnet und gemalt, wie immer mit Bildtiteln, die meist schon ein Gedicht an sich sind. Fast sechzig Jahre später hat Tanikawa Shuntarô, seine Verse zu Klees Engeln gesetzt. Die japanische Ausgabe von Takinawas Gedichten erschien 2000 ('Kuree no tenshi', wörtlich: Klees Engel), eine französische Übersetzung erschien 2004. Jetzt erscheinen im Mai 2008 die Gedichte auf Deutsch im Waldgut-Verlag, Frauenfeld unter dem Titel 'Fels der Engel'.

Paul Klee: der Fels der Engel, 1939

Der Sprachmeister Tanikawa steht dem Bildmeister Klee in keiner Weise nach. Klar, leicht, spielend und doch eigenständig kommen diese Gedichte hergeschwebt, und sie stellen sich ganz selbstverständlich auf den harten Alltagsboden. Paul Klee, Tanikawa Shuntarô, Engel – das ist fürwahr ein Kleeblatt, das staunen macht und begeistert. Im Buch stehen Tanikawas Texte neben den titelgebenden Zeichnungen, zwei Bilder sind in Farbe gedruckt. Im letzten Teil finden sich die Texte auf Japanisch und Nachworte von Tanikawa und dem Übersetzer des Bandes, dem renommierten Japanologen Eduard Klopfenstein.

03 Mai, 2008

ALBERT HOFMANN (1906-2008)


Der Entdecker von LSD, Albert Hofmann, ist am 29. April 2008 im Alter von 102 Jahren in seinem Haus in Burg im Leimental in der Schweiz verstorben.
Albert Hofmann wurde am 11. Januar 1906 in Baden in der Schweiz geboren. 1931 wurde er Chemiker in der Forschung für das Schweizer Arzneimittelunternehmen Sandoz AG in Basel. Sein Betätigungsfeld war die Isolierung pflanzlicher Wirkstoffe. Hofmann wurde Leiter der Abteilung Naturstoffe der pharmazeutisch-chemischen Laboratorien und Vizedirektor des Pharmazieunternehmens. In seiner über vierzigjährigen Tätigkeit entwickelte er überaus erfolgreiche Arzneimittel. Zu seinen Entwicklungen zählen unter anderem, das kreislauf- und blutdruckstabilisierende Dihydergot, das gebärmutterkontrahierende und blutstillende Methergin oder das durchblutungsfördernde Geriatrikum Hydergin.
Im Jahre 1938 hätte sich Albert Hofmann wohl nicht träumen lassen, dass er eine chemische Verbindung entdeckte, welche später grosses Aufsehen erregen sollte. Er war eigentlich auf der Suche nach einer Substanz, die den Kreislauf stimuliert. Aus Mutterkorn, einem Getreidepilz, synthetisierte Hofmann 1938 das Lysergsäurediethylamid. Im Tierversuch enttäuschte das LSD - es zeigte keinerlei der gesuchten Eigenschaften. Hofmann verlor das Interesse. Erst am 16. April 1943 wiederholte Hofmann die Synthese von LSD und stieß dabei zufällig auf die erstaunliche Wirkung der Droge: Er hatte während der Herstellung etwas LSD eingenommen. Auf dem Heimweg aus dem Labor erlebte Hofmann den ersten LSD-Trip der Geschichte: "Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel", berichtet Hofmann. "Eine furchtbare Angst, wahnsinnig zu werden, packte mich, ich war in eine andere Welt geraten. [...] Meine Umgebung hatte sich nun in beängstigender Weise verwandelt. Alles im Raum drehte sich, und die vertrauten Gegenstände und Möbelstücke nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an. Sie waren in dauernder Bewegung, wie belebt, wie von innerer Unruhe erfüllt."




Es ist immmer wieder spannend, Hofmanns Buch 'LSD - mein Sorgenkind' aus dem Jahre 1979 zu lesen. Hofmann erzählt u.a. darin über seinen ungewollten ersten LSD-Trip im Jahre 1943. LSD ist eine weiß-kristalline Substanz. Schon geringe Mengen - ein halbes Mikrogramm je Kilo Körpergewicht - verändern die Wahrnehmung der Außenwelt für mehrere Stunden. Wie LSD wirkt, ist sehr individuell: Manche Menschen erleben eine Euphorie, andere panische Angstzustände ("Horror-Trip"). LSD wurde in der Nachkriegszeit zur Modedroge, gemeinsam mit weiteren Psychopharmaka. Schriftsteller wie Aldous Huxley oder Rauschgurus wie der US-Professor Timothy Leary priesen den LSD-Trip als eine Art Königsweg zu einem neuen, geläuterten Bewusstsein. Mit zunehmendem Alter interessierte sich Hofmann auch für ökologische Angelegenheiten. Im philosophischen Bereich setzt er sich mit der Frage: Was ist Wirklichkeit? auseinander.


Anlässlich seines 100. Geburtstags wurde Hofmann gefragt, woher er komme und wohin er nach seinem Tode gehen werde. Albert Hofmann lachend: "Das weiss ich nicht. Das ist eben das Geheimnis – das Schönste und Tiefste. Mehr weiss ich nicht. Wir müssen die Schöpfung verstehen und dankbar dafür sein. Mehr müssen wir nicht zergliedern. Darum sage ich ja: Die Naturwissenschaftler müssten alle Mystiker sein. Das Sein ist kein Zufall! Es ist ein Wunder, ein Geschenk – Schluss!"

24 März, 2008

APULIEN: NORMANNEN, STAUFER UND BAROCK

Eine Reise nach Apulien in der Karwoche bei frühlingshaftem Wetter bringt eine Fülle von Eindrücken: Grandiose Landschaften und beeindruckende Bauwerke wechseln sich ab. Wie eine Fata Morgana erscheint am Horizont die Stadt Ostuni, die 'città bianca', die 100 Kilometer südlich von Bari liegt. Die wichtigste Attraktion von Ostuni ist wohl die hervorragend erhaltene Altstadt mit ihrem pittoreskem Gewirr von Gassen und Treppen zwischen den typischen, weißgekalkten Häusern. Zuoberst auf einem der drei Hügel thront majestätisch die Kathedrale.


























Das Castel del Monte ist das wohl bekannteste Bauwerk in Apulien aus der Zeit des Kaisers Friedrichs II. von Hohenstaufen. Die Burg wurde von 1240 bis um 1250 errichtet, ist aber nie ganz vollendet worden. Das Castel del Monte liegt auf einem markanten Hügel, 16 km von Andria entfernt, einem Ort in der "Terra di Bari". Seine Bedeutung erhält das Bauwerk vor allem durch seine ideale Grundrissgestalt als Oktogon. An den Ecken des achteckigen Baus stehen Türme mit ebenfalls oktogonalem Grundriss. Das Hauptachteck ist 25 m hoch, die Türme 26 m. Die Länge der Seiten des Hauptachtecks beträgt 16,50 m, die der Türme je 3,10 m.

In Bari werden die Gebeine des heiligen Nikolaus von Myra in der Basilika S. Nicola aufbewahrt. 1087 entwendeten Kaufleute die Gebeine des Bischofs aus der Kirche zu Myra, um sie nach Bari zu bringen. Dort errichtete man auf den Trümmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika, die Papst Urban II. 1098 weihte.

























Die Stadt Lecce ist bekannt für seine wunderschönen barocken Bauten. Die Basilika Santa Croce wurde 1353 begonnen, der Förderer der Arbeiten, Gualtiero VI. di Brienne starb schon drei Jahre später. Das hatte zur Folge, dass die Bauarbeiten erst 1549, dank der Architekten Gabriele Riccardi, Giuseppe Zimbalo und Cesare Penna aus Lecce wieder aufgenommen wurden. Man schloss die Arbeiten 150 Jahre später ab. Die außerordentliche Fassade im Stil des 16. Jhdts. im unteren, des 17. im oberen Teil, zusammen mit dem angrenzenden Kloster der Celestiner, ist eines der grandiosesten Beispiele barocker Baukunst in Apulien.















Trani besitzt in seiner direkt am Meer gelegenen weißen Kathedrale eines der schönsten Kunstwerke des Landes. Ihr Name ist „S. Nicola il Pellegrino“, also Nikolaus, der Pilger. Sie wurde 1097 begonnen, trat aber erst 1159-86 in ihre entscheidende Bauphase. Die dem Hl. Nicola Pellegrino gewidmete, quer gebaute Krypta wurde im 12. Jahrhundert entworfen und 1142 beendet; sie besteht aus 42 Vierungen, die von 28 Säulen aus griechischem Marmor getragen werden, mit Kapitellen aus dem gleichen Stein.


















Otranto liegt am südlichen Ende der Ostküste Italiens auf der Halbinsel Salento. Hauptanziehungspunkte der Stadt sind die Kathedrale mit den Mosaiken (1163-1165), die Festung Castello Aragonese sowie die kleine byzantinische Kirche San Pietro. Vor allem die von einer mächtigen Stadtmauer umschlossene Altstadt ist im Sommer eine Hauptattraktion. Sonntag Nachmittag wird die Uferstraße von der Porta Terra an für den Durchgangsverkehr gesperrt und für die Otrantiner Familien reserviert, die dort entlang flanieren ("Passeggio").