14 Juni, 2011

ART BASEL 2011 - SCHACH UND CHEMIE

Ein Rundgang durch die ART BASEL war auch dieses Jahr anregend und faszinierend. Aus den vielen Bildern greife ich zwei heraus, die mich inhaltlich als Schachspieler und als Bewohner der Chemiestadt Basel besonders angesprochen haben.

Das erste Bild Marcel Duchamps World Tour, Playing Chess with Tracey (2005) stammt vom englischen Künstler Peter Blake (*1932), der vor über 40 Jahren (1968) dadurch berühmt wurde, dass er das Plattencover des Beatles-Albums Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band schuf. Die älteren Semester erinnern sich bestimmt noch an das Cover. Der Künstler Marcel Duchamp (1887-1968), der sehr gut Schach spielte und einmal in der französischen Nationalmannschaft mitspielte, schuf originelle Schachfiguren. Er spielte 1963 eine fotografisch dokumentierte Schachpartie gegen das Nacktmodell Eve Babitz. Peter Blake variiert diese Geschichte und lässt Duchamp gegen die englische Künstlerin Tracey Emin (*1963) vor einem Tourbus in der Wüste antreten. Eine sehr witzige Idee - finde ich. Das besprochene Werk von Peter Blake war an der ART Basel am Stand der Waddington Custot Galleries (London) zu sehen. Das Bild ist unter der folgenden Adresse zu finden: http://www.tate.org.uk/liverpool/exhibitions/peterblake/eventseducation.shtm

Das zweite Bild, das ich vorstellen möchte, schuf der Künstler Neal Fox: Beware of the God - Albert Hofmann, 2010-2011. Die neuesten Arbeiten von Fox umfassen zwölf bleigerahmte Fenster, wie wir sie in Gotteshäusern kennen. Allerdings erwarten wir solche Szenen, wie Fox sie malt, überhaupt nicht in einer Kirche. Die neuen "Götter", vor den wir uns offenbar hüten müssen, sind z.B. ein alkoholabhängiger Countrysänger (Johnny Cash), ein umstrittener moderner Künstler (Francis Bacon) oder ein Naturwissenschaftler, dessen Entdeckung die Flowerpower-Zeit prägen sollte (Albert Hofmann).

Albert Hofmann (1906-2008) ist bekanntlich der Entdecker der Droge LSD. Er hatte die Substanz, die von Künstlern und Musikern in den sechziger Jahren als halluzinogenes Wundermittel verherrlicht wurde, 1938 als Forscher der Basler Firma SANDOZ durch Zufall entdeckt und darauf eine ungewollte psychedelische Fahrt auf seinem Velo erlebt (auf dem Bild sieht man oben einen Fahrradlenker!) Man beachte die verschiedenen Symbole auf dem Bild, u.a. das Firmenlogo von Sandoz. Drei der zwölf Scheiben aus dem Zyklus Beware of the God (darunter diejenige mit Albert Hofmann) waren an der ART bei der Galerie Daniel Blau (London) zu sehen. Der ganze Zyklus der zwölf Glasscheiben kann unter der folgender Adresse abgerufen werden: http://www.danielblau.com/exhibitions/2011/neal-fox-4/