Es ist nicht nur eine Bieridee, nach Oberbayern, genauer gesagt nach Murnau, das zwischen München und Garmisch-Partenkirchen liegt, zu reisen. Dank einer Entlastungsstrasse ist das Zentrum von Murnau seit 1998 verkehrsfrei. Durch die Fussgängerzone kommt der Flair des historischen Dorfkerns voll zur Geltung (Bilder unten: Das historische Hotel Post, in dem schon König Ludwig II. übernachtete, das Rathaus , die Mariensäule, die Maria-Hilfe Kirche).
Gabriele Münter hatte das Haus 1909 erworben. Sie bewohnte es bis zu ihrem Tode 1962 (zunächst mit Unterbrüchen, ab 1931 dauernd), während Kandinsky in Russland bald eine andere Lebenspartnerin fand. Die häufigen Besuche anderer Maler wie Franz Marc, August Macke, Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky liessen das Haus zu einem bedeutenden Treffpunkt der Avantgarde werden. Hier vollzog sich die Entwicklung zur gegenstandslosen Kunst, und hier besprachen Kandinsky und Marc die Entwürfe zum Almanach "Der Blaue Reiter". (Bild unten: Blick vom Münter-Haus auf Murnau).
Nicht weit von Murnau beginnt der sogenannte Pfaffenwinkel, eine Gegend mit vielen eindrücklichen Sakralbauten. Die berühmteste Rokokokirche Deutschland, die Wieskirche in der Nähe von Steingaden, wurde sogar zum UNESCO-Welterbe erklärt. Sie kann mit einer schönen Wanderung durch das Hochmoor auf dem "Brettlesweg" erreicht werden (Bilder unten).


Schliesslich ist auch der Ort Oberammergau selber, wo alle zehn Jahre die Passionsfestspiele stattfinden, und wo die Herrgottsschnitzer an der Arbeit sind, sehr sehenswert. Viele Häuser im Ort sind mit der sogenannten Lüftlmalerei verziert. Am schönsten ist das Pilatushaus, das Franz Seraph Zwinck 1784 mit illusionistischen Fresken um die Verurteilung von Christus durch Pontius Pilatus überzog (Bild unten).