24 März, 2008

APULIEN: NORMANNEN, STAUFER UND BAROCK

Eine Reise nach Apulien in der Karwoche bei frühlingshaftem Wetter bringt eine Fülle von Eindrücken: Grandiose Landschaften und beeindruckende Bauwerke wechseln sich ab. Wie eine Fata Morgana erscheint am Horizont die Stadt Ostuni, die 'città bianca', die 100 Kilometer südlich von Bari liegt. Die wichtigste Attraktion von Ostuni ist wohl die hervorragend erhaltene Altstadt mit ihrem pittoreskem Gewirr von Gassen und Treppen zwischen den typischen, weißgekalkten Häusern. Zuoberst auf einem der drei Hügel thront majestätisch die Kathedrale.


























Das Castel del Monte ist das wohl bekannteste Bauwerk in Apulien aus der Zeit des Kaisers Friedrichs II. von Hohenstaufen. Die Burg wurde von 1240 bis um 1250 errichtet, ist aber nie ganz vollendet worden. Das Castel del Monte liegt auf einem markanten Hügel, 16 km von Andria entfernt, einem Ort in der "Terra di Bari". Seine Bedeutung erhält das Bauwerk vor allem durch seine ideale Grundrissgestalt als Oktogon. An den Ecken des achteckigen Baus stehen Türme mit ebenfalls oktogonalem Grundriss. Das Hauptachteck ist 25 m hoch, die Türme 26 m. Die Länge der Seiten des Hauptachtecks beträgt 16,50 m, die der Türme je 3,10 m.

In Bari werden die Gebeine des heiligen Nikolaus von Myra in der Basilika S. Nicola aufbewahrt. 1087 entwendeten Kaufleute die Gebeine des Bischofs aus der Kirche zu Myra, um sie nach Bari zu bringen. Dort errichtete man auf den Trümmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika, die Papst Urban II. 1098 weihte.

























Die Stadt Lecce ist bekannt für seine wunderschönen barocken Bauten. Die Basilika Santa Croce wurde 1353 begonnen, der Förderer der Arbeiten, Gualtiero VI. di Brienne starb schon drei Jahre später. Das hatte zur Folge, dass die Bauarbeiten erst 1549, dank der Architekten Gabriele Riccardi, Giuseppe Zimbalo und Cesare Penna aus Lecce wieder aufgenommen wurden. Man schloss die Arbeiten 150 Jahre später ab. Die außerordentliche Fassade im Stil des 16. Jhdts. im unteren, des 17. im oberen Teil, zusammen mit dem angrenzenden Kloster der Celestiner, ist eines der grandiosesten Beispiele barocker Baukunst in Apulien.















Trani besitzt in seiner direkt am Meer gelegenen weißen Kathedrale eines der schönsten Kunstwerke des Landes. Ihr Name ist „S. Nicola il Pellegrino“, also Nikolaus, der Pilger. Sie wurde 1097 begonnen, trat aber erst 1159-86 in ihre entscheidende Bauphase. Die dem Hl. Nicola Pellegrino gewidmete, quer gebaute Krypta wurde im 12. Jahrhundert entworfen und 1142 beendet; sie besteht aus 42 Vierungen, die von 28 Säulen aus griechischem Marmor getragen werden, mit Kapitellen aus dem gleichen Stein.


















Otranto liegt am südlichen Ende der Ostküste Italiens auf der Halbinsel Salento. Hauptanziehungspunkte der Stadt sind die Kathedrale mit den Mosaiken (1163-1165), die Festung Castello Aragonese sowie die kleine byzantinische Kirche San Pietro. Vor allem die von einer mächtigen Stadtmauer umschlossene Altstadt ist im Sommer eine Hauptattraktion. Sonntag Nachmittag wird die Uferstraße von der Porta Terra an für den Durchgangsverkehr gesperrt und für die Otrantiner Familien reserviert, die dort entlang flanieren ("Passeggio").