10 Juli, 2010

15. INTERNATIONALES LITERATURFESTIVAL IN LEUKERBAD

Vom 2. bis 4. Juli 2010 fand bei optimalem Wetter das 15. Internationale Literaturfestival in Leukerbad statt.

Die Schauplätze
Die Lesungen fanden z.B. im Alten Bahnhof, in stilvollen Hotels, in der pittoresken Dalaschlucht, im Irisch-Römischen Bad, im Restaurant auf der Gemmi-Passhöhe um Mitternacht, im Freien auf der Terrasse des Hotels "Alpina", in einem stillgelegten Thermalbad oder in der Bar des Fünfstern-Hotels "Source des Alpes" statt.

Empfohlene Bücher:

Christoph Simon: Spaziergänger Zbinden, Roman. Bilger Verlag, Zürich 2010, ISBN-10 3037620056, ISBN-13 9783037620052, gebunden, 180 Seiten.
Urs Allemann: im kinde schwirren die ahnen: 52 Gedichte, Sammlung Urs Engeler Editor, Basel 2008, 51 S., ISBN 978-3-938767-39-9. Urs Allemann ist ein brillanter Interpret seiner Texte: Auf der CD, welche diesem Buch CD beiliegt, ist das mit Vergnügen festzustellen.
Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln, mare verlag 2010, ISBN: 978-3-86648-117-6, gebunden, 150 Seiten, 50 Landkarten.
Alois Hotschnig: Im Sitzen läuft es sich besser davon, Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, 2009, 144 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-462-04137-8

Terrasse des Hotels "Alpina" (Lesung von Christoph Poschenrieder)
Schwimmbecken des alten Thermalbades
Kaminbar im gediegenen Hotel "Source des Alpes" (Lesung von Rolf Dobelli)
Irisch-Römisches Bad (Lesung von Alissa Walser).
Milena Moser
Christoph Poschenrieder
Judith Schalansky
Urs Allemann
Arno Camenisch
Alois Hotschnig

06 Juli, 2010

PARIS MON AMOUR

Das Karussell im Jardin du Luxembourg, das Rilke beschrieb

Paris ist eine Traumstadt für viele, auch wenn sie noch nie dort waren (oder vielleicht gerade deswegen). So hat der Schweizer
Schriftsteller Peter Bichsel die Stadt an der Seine im Rahmen des Dokumentarfilmes "Zimmer 202" zum ersten Mal besucht. Allerdings blieb er mit einer Ausnahme nur in der Nähe des Bahnhofs "Gare de l'Est". Nur einmal machte er einen Ausflug in den "Jardin du Luxembourg", um dort das Karussell zu sehen, das Rainer Maria Rilke einst in einem Gedicht beschrieben hat. Der weisse Elefant wurde später übermalt, doch jetzt schimmert die alte weisse Farbe wieder durch. Der Elefant ist auch nach über hundert Jahren immer noch als Reittier beliebt.

Rainer Maria Rilke: Jardin du Luxembourg (1906)

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,

das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen


und dann und wann ein weisser Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reitet weiss ein Junge und hält sich mit der kleinen heissen Hand dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weisser Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge schauen sie auf, irgendwohin, herüber-

Und dann und wann ein weisser Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbei gesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet an dieses atemlose blinde Spiel ..
.

"Und dann und wann ein weisser Elefant..."
Schon ihre Grossmutter freute sich auf das Karusell