01 Juni, 2008

LITERATURMEILE MIT JOHANN PETER HEBEL

Es passte an diesem Sonntag, den 1. Juni 2008, einfach alles zusammen bei dieser kulturellen "Literaturmeile" auf Schusters Rappen - der Wettergott sorgte für sommerliche Temperaturen, und an insgesamt sechs Stationen kam jede und jeder der über 80 kultur- und literaturbeflissenen SonntagsspaziergängerInnen auf die Kosten.

Den Auftakt im Hebelhüsli machten drei Schüler aus Hausen mit einem szenischen Gedicht des alemannischen Dichterfürsten. Markus Manfred Jung steuerte humorige Gedanken zum alemannischen Grußwort 'Soli' bei und trug eine Handvoll eigener Gedichte vor, unter anderem über das Wort als Asyl des Dichters, über die Raben und vom 'Go seggle go'. Für das leibliche Wohl gab es Gugelhopf und Tranksame.

Das Hebelhaus in Hausen im badischen Wiesental

Nach einem zwanzigminütigen Fußmarsch am Entegast entlang gab es an der Niederberghütte zunächst Stärkung in flüssiger und fester Form, ehe das 'Breite Liesele' auf gut Alemannisch Geschichten erzählte und Gedanken zu Johann Peter Hebel äußerte.

Die Niederberghütte

Es folgte wieder eine kleine Prozession in Richtung Schlössle Ehner-Fahrnau, wo in der historischen Scheune in der Nähe des Golfclubs das Duo 'Spootschicht' mit Berthold Hünenberger und Andreas Schaffrina alemannische Lieder vortrug. Es war etwas ungewohnt ein Lied von Kris Kristofferson, das einst Johnny Cash sang, im einheimischen Idiom zu hören.

An Station vier, dem Technikmuseum in Fahrnau, demonstrierte Harald Schwab-Strube zunächst, wie Linotype-Setzmaschinen funktionieren. Danach löffelten die TeilnehmerInnen eine historische Hecker-Suppe aus, bevor Reinhard Seiberlich einen Vortrag "Aus der Feder Georg Uehlins" hielt.


Das Technikmuseum in Fahrnau

Weiter ging's anschliessend zur Lenk-Plastik in der Altstadt von Schopfheim, wo erneut Reinhard Seiberlich mit einer flammenden Rede als badischer Revolutionär Friedrich Hecker vom Rathausbalkon herab die Bürgerschar zum Umsturz aufrief - rein literarisch natürlich. Gemeinsam wurde dann aus fast hundert Kehlen das badische revolutionäre 'Bürgerlied' von 1848 gesungen.


Friedrich Hecker (alias Reinhard Seiberlich) bei seiner Rede in Schopfheim

Ans Ziel kam die Literaturmeile schließlich im Museum der Stadt, wo Markus Manfred Jung Gedanken von Max Picard und von Hebel zum Fluss Wiese vortrug. Wer Lust und eine Restportion Kondition übrig hatte, konnte sich noch die Sonderausstellung 'Gestickte Poesie' zu Gemüte führen. Bei Kaffee und Erdbeerkuchen wurde schliesslich das Erlebte besprochen und gewürdigt. Ein grosser Dank an die Organisatoren, welche diesen Tag zum Erlebnis machten!