16 März, 2007

EDVARD MUNCH-RETROSPEKTIVE IN DER FONDATION BEYELER


Die Fondation Beyeler in Riehen/Schweiz präsentiert Edvard Munch als Pionier der Moderne. "Edvard Munch. Zeichen der Moderne" sei "die umfangreichste und hochkarätigste Munch-Ausstellung außerhalb Norwegens seit dem Tod des Künstlers", sagte Fondation-Direktor Vitali am Donnerstag. Laut Kurator Buchhart ist sie die "erste Ausstellung, die sich der Moderne in Munchs Werk widmet". Die Schau umfasst rund 130 Gemälde, 80 Zeichnungen und druckgrafische Arbeiten aus allen Schaffensperioden des norwegischen Malers und Grafikers (1863-1944). Darunter findet sich Bekanntes wie "Das kranke Kind", "Madonna" oder "Melancholie", aber auch zahlreiche seit Munchs Tod kaum oder nie gezeigte Werke aus Privatsammlungen. Nicht dabei ist das Gemälde "Der Schrei", das 2004 bei einem Raub aus dem Munch-Museum in Oslo irreparabel beschädigt wurde. Man habe sich wegen der Ereignisse nicht mehr um das Werk bemüht, und Varianten davon seien wegen Exportverboten oder anderer Gründe nicht in Frage gekommen, sagten Vitali und Buchhart.

Das Überschreiten der Grenzen zwischen Malerei und anderen Medien, das Experimentelle und die Betonung des Prozessualen wiesen Munch als Vertreter der Moderne aus, sagte Buchhart. So unterzog Munch Werke gar der so genannten "Rosskur" und setzte sie der Witterung im Freien aus, womit der natürliche Zerfall Teil des Werks wurde. Kein anderer Künstler widersetzte sich zudem so stark den Konventionen seiner Zeit, wie Buchhart sagte: Munch sei "einmalig radikal" gewesen. Einsamkeit, Liebe und Tod sind die großen Themen Munchs, die er in wohl unvergleichlicher Eindringlichkeit behandelt. Die feierliche Eröffnung mit Königin Sonja von Norwegen fand am Samstag 17. März 2007 statt.
Nach der kleineren Ausstellung von Werken Munchs in Palma de Mallorca im letzten Herbst (siehe mein Archiv) kommt Munch einmal mehr zu Ehren. Die Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen wurde um eine Woche verlängert und dauert noch bis zum 22. Juli 2007.