15 Dezember, 2007


TRUDY MÜLLER -BOSSHARD
Artikel im Strassenmagazin Surprise
Artikel im Strassenmagazin Surprise, Juli 2012
Trudy Müller-Bosshard


08 Dezember, 2007

ARMIN FISCHER «EINMAL KLASSIK UND ZURUECK!»

Was Armin Fischer bietet, ist in gleichem Mass Kabarett- wie Musikgenuss. In lockerem Plauderton gibt Fischer absurde Pseudo-Anekdoten aus der Welt der klassischen Musik zum besten, um nebenher mit flinkem Tastenspiel das Konzept pianistischer Virtuosität ins Groteske zu verfremden. Wenn Fischer mehrere Stücke gleichzeitig spielt, mit dem Rücken zum Klavier und auf Zuruf, sich selbst auf der Mundharmonika begleitet, Klassik, Pop, Jazz und Volkslied atemlos gegeneinander hetzt, jauchzt das Publikum vor Freude. Doch nicht nur wegen seiner genialen Musikalität, sondern auch wegen seinem Sprach- und Spielwitz ist der Auftritt von Armin Fischer ein Ereignis. Schliesslich weiss er seinen Vorsprung als Wunderkind zu nutzen: hat er doch schon als Neunjähriger Stücke gespielt, die selbst Mozart mit 34 gerade erst mal eingefallen sind.
Weitere Auftritte: Fr 14. , Sa 15., Do 20. , Fr 21., Sa 22. Dezember 2007 jeweils um 20.30 Uhr im Theater Teufelhof in Basel.

25 November, 2007

KUNST IN DER KARIKATUR

Dieser witzige Cartoon bringt die Eigenheiten verschiedener Künstler (Warhol, Pollock, Beuys, Klein, Monet, Baselitz, Magritte, Picasso) auf den Punkt!


17 November, 2007

FELIX VALLOTTON IM KUNSTHAUS ZUERICH

Der Künstler Félix Vallotton (1865–1925) war ein intelligenter Beobachter seiner Zeit. In Lausanne geboren, studierte er ab 1882 in Paris im Kreis der Künstlergruppe Nabis, schrieb Theaterstücke und arbeitete als Illustrator für avantgardistische Zeitschriften.
Die Ausstellung zu Vallottons Werk im Kunsthaus Zürich ist nicht als Retrospektive angelegt. Es wurde vielmehr eine Auswahl getroffen, die eine subjektive Sicht auf den Schweizer Künstler zeigt. Einige der 90 ausgestellten Bilder provozierten vor hundert Jahren Kontroversen und werfen noch heute Fragen zur Persönlichkeit des Malers auf. Direktor Christoph Becker und Linda Schädler haben es geschafft, nach vier Jahrzehnten bekannte und unbekannte Hauptwerke aus internationalen Museen und Privatsammlungen wieder in der deutschsprachigen Schweiz zusammenzuführen, wo Vallottons Ausstellungsgeschichte ihren Anfang nahm.
Félix Vallotton hatte nämlich im Kunsthaus im Jahr 1909 seinen ersten grossen Auftritt. Damals durften Jugendliche aus Gründen der Sittlichkeit die Ausstellung nicht betreten. Vallottons Akte empfand man als zu drastisch, selbst da, wo sie durch ein mythologisches Thema legitimiert waren. – Heute hingegen kann jeder hereinkommen und die Bilder des in Lausanne geborenen Wahlfranzosen auf sich wirken lassen: Porträts, Interieurs, Landschaften, Stillleben, Akte und Mythologisches.
















Bilder: Autoportrait à l’âge de vingt ans, 1885; Les planches à Etretat, 1899; Poivrons rouges, 1915; La visite, 1899; Nu sur fond jaune, 1922. - Die Ausstellung dauert noch bis zum 13. Januar 2008.

13 Oktober, 2007

VILLEN UND GAERTEN AM COMERSEE


Es gibt wohl kaum einen anderen Ort, an dem sich so viele schöne Kirchen, Villen und wunderbare Gärten befinden. Hier ein kleiner Eindruck vom Oktober 2007.


Bilder: Nostalgisches Hotel mit riesigem Park in Lenno, das mit dem Wasserflugzeug erreicht werden kann, Kirche von Mezzegra, Brunnen im Garten der Villa Cipressi, Japanischer Garten der Villa Carlotta in Tremezzo, Blick aus der Villa Carlotta, Garten der Villa Monastero mit Varenna im Hintergrund, Villa Balbianello bei Lenno.




16 September, 2007

HAMBURGER IMPRESSIONEN

Hier einige Appetithäppchen, die Lust machen sollen, diese faszinierende Stadt und ihre weitere Umgebung zu besuchen. Das Wetter war besser als sein Ruf, allerdings blies meistens eine s-teife Brise, die an der Ostsee auch mal 5-6 Beaufort stark war. Die Bilder: Das Hamburger Rathaus, die Speicherstadt, die Alsterarkaden, die Begrüssung der Schiffe am Willkommhöft an der Elbe, eine der vielen Hamburger Einkaufspassagen, die Märchenstadt Buxtehude, in deren Nähe auf der Heide der Wettkampf zwischen Igel und Hase stattgefunden haben soll, das alte Städtchen Stade mit seinen schönen Riegelhäusern und der Timmendorferstrand an der Ostsee bei Lübeck.






15 August, 2007

AUF DEN SPUREN VON ROBERT WALSER (TEIL 2)

In seiner Geburtsstadt Biel absolvierte der aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammende Robert Walser (1878-1956) eine Banklehre. Ein Jahrzehnt lang, von 1896 bis 1905, lebte Walser in Zürich und Wädenswil (vgl. den Blog am 15. Juli 2007). 1905-1913 wohnte Walser in Berlin, wo er seine grossen Romane schrieb. 1913 kehrte Walser in die Schweiz zurück. Bis 1921 lebte er in Biel, anfangs 1921 übersiedelte er nach Bern, wo er für einige Monate eine Stellung als Bibliothekar im Staatsarchiv annahm. In Bern lebte er sehr zurückgezogen und wohnte in möblierten Zimmern, die er häufig wechselte. Anfang 1929 begab sich Walser, der schon seit einiger Zeit von Angstzuständen und Halluzinationen geplagt wurde, nach einem geistigen Zusammenbruch auf Rat eines Psychiaters und auf Drängen seiner Schwester Lisa Walser in die Heilanstalt Waldau bei Bern. 1933 wurde Walser gegen seinen Willen in seinen Heimatkanton nach Herisau versetzt. Seit Juni 1933 lebte er als Psychiatriepatient in der Ausserrhodischen Heil- und Pflegeanstalt in Herisau. Wichtigste Bezugsperson und Förderer wurde Carl Seelig aus Zürich, mit dem Walser ab 1936 zahlreiche Wanderungen unternahm. Nach dem Tod des Bruders Karl (1943) und der Schwester Lisa (1944) übernahm Seelig die Vormundschaft. Ziemlich vergessen verstarb Robert Walser am Weihnachtstag 1956 bei einem einsamen Spaziergang im Schnee auf der Wachtenegg ob Herisau.
Mit dem Robert Walser-Pfad in Herisau schuf der Schriftsteller Peter Morger (1956-2002) im Jahr 1986 den ersten Schweizer Literaturweg. Der landschaftlich reizvolle, kulturhistorisch und literarisch gehaltvolle Rundweg lädt ein zur Erkundung von Lebensstationen des Schriftstellers Robert Walser und verbindet Orte der Erinnerung. Tafeln mit Zitaten begleiten den Pfad und geben vielfältige Einblicke in Walsers Werk. Eingangs Oberdorfstrasse befindet sich der aus Jurakalk geschaffene Brunnen mit einer Skulptur von Lorenz Balmer. Er entstand 1962 "zum Andenken an den Dichter Robert Walser und seinen Bruder den Maler Karl Waser". Im “Haus für ruhige Männer“ der ehemaligen kantonalen Heil- und Pflegeanstalt Herisau verbrachte Robert Walser die letzten 23 Jahre seines Lebens. Dieses Haus und weitere Klinikgebäude wurden 1908 vom Architekturbüro Rittmeyer & Furrer, Winterthur, erstellt.



















Die Strecke durch den Roserwald zur Wachtenegg und weiter zur Rüti ist Robert Walser häufig gegangen. 13 Tafeln mit Texten von Robert Walser laden zum besinnlichen Verweilen ein, dazwischen eröffnen sich wunderbare Panoramaansichten auf Herisau und den Alpstein. Beim Abstieg von der Wachtenegg zum Bauernhof starb Robert Walser in der Schneelandschaft des Weihnachtstages 1956.

Auf dem Herisauer Friedhof fand Robert Walser seine letzte Ruhestätte. Der schlichte Grabstein befindet sich mitten im Friedhof. Inschrift auf dem Grabstein: "Ich mache meinen Gang/der führt ein Stückchen weit/und heim, dann ohne Klang/und Wort bin ich beiseit."

Literatur: Carl Seelig: Wanderungen mit Robert Walser, 1957. - Franz Hohler: 52 Wanderungen, Luchterhand 2005, daraus: Wachtenegg.






06 August, 2007

DER BLAUE REITER UND KOENIG LUDWIG II.
Es ist nicht nur eine Bieridee, nach Oberbayern, genauer gesagt nach Murnau, das zwischen München und Garmisch-Partenkirchen liegt, zu reisen. Dank einer Entlastungsstrasse ist das Zentrum von Murnau seit 1998 verkehrsfrei. Durch die Fussgängerzone kommt der Flair des historischen Dorfkerns voll zur Geltung (Bilder unten: Das historische Hotel Post, in dem schon König Ludwig II. übernachtete, das Rathaus , die Mariensäule, die Maria-Hilfe Kirche).
















Auch für Kunst, Geschichte und Literatur ist diese Gegend sehr interessant. Im Murnau lebten nämlich von 1909-1914 Wassily Kandinsky und Gabriele Münter zusammen im sogenannten "Russenhaus" (Bilder unten).




















Gabriele Münter hatte das Haus 1909 erworben. Sie bewohnte es bis zu ihrem Tode 1962 (zunächst mit Unterbrüchen, ab 1931 dauernd), während Kandinsky in Russland bald eine andere Lebenspartnerin fand. Die häufigen Besuche anderer Maler wie Franz Marc, August Macke, Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky liessen das Haus zu einem bedeutenden Treffpunkt der Avantgarde werden. Hier vollzog sich die Entwicklung zur gegenstandslosen Kunst, und hier besprachen Kandinsky und Marc die Entwürfe zum Almanach "Der Blaue Reiter". (Bild unten: Blick vom Münter-Haus auf Murnau).

Die häufigen Besuche anderer Maler wie Franz Marc, August Macke, Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky liessen das Haus zu einem bedeutenden Treffpunkt der Avantgarde werden. Hier vollzog sich die Entwicklung zur gegenstandslosen Kunst, und hier besprachen Kandinsky und Marc die Entwürfe zum Almanach "Der Blaue Reiter". Diese Maler liebten die wunderschöne Landschaft mit ihren sanften Hügeln, mit ihren romantischen Hochmooren und der eindrücklicher Bergkulisse, die in der Ferne strahlend blau erschien. Franz Marc nannte deshalb die Gegend das "blaue Land". Das Murnauer Moos befindet sich südlich von Murnau und ist 23 qkm gross, es ist seit 1964 Landschaftsschutzgebiet (Bild unten: Blick auf das Murnauer Moos und die St. Georg-Kirche).

Der Schriftsteller Oedön von Horvath hatte sich von 1923-1932 hauptsächlich in Murnau aufgehalten, ehe ihn die Nazis vertrieben. Sein Roman "Jugend ohne Gott" spielt teilweise in dieser Gegend. Der Filmregisseur Friedrich Wilhelm Plumpe wählt seinen Wohnort Murnau als Pseudonym: Wir kennen ihn deshalb unter dem Namen Friedrich Wilhelm Murnau (sein berühmtester Film: Nosferatu).

Nicht weit von Murnau beginnt der sogenannte Pfaffenwinkel, eine Gegend mit vielen eindrücklichen Sakralbauten. Die berühmteste Rokokokirche Deutschland, die Wieskirche in der Nähe von Steingaden, wurde sogar zum UNESCO-Welterbe erklärt. Sie kann mit einer schönen Wanderung durch das Hochmoor auf dem "Brettlesweg" erreicht werden (Bilder unten).



Für Romantiker empfehlen sich die Schlösser von Ludwig II. Wem Neuschwanstein zu überlaufen und zu kommerzialisiert ist, dem empfehlen wir Schloss Linderhof in der Nähe von Oberammergau: ein kleines Versailles in den bayrischen Alpen, in waldiger Landschaft eingebettet (Bilder unten).

Schliesslich ist auch der Ort Oberammergau selber, wo alle zehn Jahre die Passionsfestspiele stattfinden, und wo die Herrgottsschnitzer an der Arbeit sind, sehr sehenswert. Viele Häuser im Ort sind mit der sogenannten Lüftlmalerei verziert. Am schönsten ist das Pilatushaus, das Franz Seraph Zwinck 1784 mit illusionistischen Fresken um die Verurteilung von Christus durch Pontius Pilatus überzog (Bild unten).

15 Juli, 2007

AUF DEN SPUREN VON ROBERT WALSER

Unter kundiger Leitung der charmanten und kompetenten Literaturvermittlerin Martina Kuoni folgte ich am ersten Tropentag des Jahres den Spuren des Schweizer Schriftstellers Robert Walser in seiner Zürcher Zeit. Der Einstieg erfolgte im Robert Walser-Archiv in Zürich (Beethovenstrasse 7), wo viele Manuskripte und Briefe sowie die berühmten Mikrogramme aufbewahrt werden: Walser schrieb seine Texte mit Bleistift in winziger Sütterlinschrift auf. Sie kann nur von Experten entziffert werden. Ein Jahrzehnt lang, von 1896 bis 1905, lebte Walser in Zürich. (Bild links: Robert Walser um 1900). Er arbeitete als 'Commis' (Büroangestellter) in unzähligen Firmen, jeweils nur so lange, bis er genug Geld auf der Seite hatte, um sich wieder für einige Zeit dem Schreiben widmen zu können. 17 Wohnadressen sind aus dieser Zeit nachgewiesen: Mansarden in der Altstadt (z.B. Neumarkt 3, Grossmünsterplatz 6, Trittligasse 6, Frankengasse 24), in Aussersihl und auf dem Zürichberg. In Zürich schrieb Walser Gedichte und Prosastücke. An der Trittligasse 6 entstanden im Spätherbst 1901 "Fritz Kochers Aufsätze". Das Buch erschien 1904 im Insel Verlag. Es war kein grosser Erfolg, nur 49 Exemplare konnte der Verlag nach einem halben Jahr absetzen.
Nach dem Rundgang in der Zürcher Altstadt folgte eine Schiffahrt nach Wädenswil. Die zweite Jahreshälfte 1903 verbrachte Walser im kleinen Haus des Erfinders und Ingenieurs Carl Dubler in Wädenswil, das Walser ziemlich ironisch Villa «Zum Abendstern» nannte. Dublers Existenz endete in einem gewaltigen Konkurs. Fünf Wochen vorher hatte Robert Walser aber seine Stellung bei Dubler bereits aufgegeben. Als Frucht dieser Tätigkeit entstand später in Berlin der Roman «Der Gehülfe», in dem Dubler zum Fabrikanten Tobler wurde. Viele Schauplätze dieses Romans können heute noch mühelos in Wädenswil entdeckt werden. Die Villa «Zum Abendstern» gibt es immer noch. Dort wohnt jetzt Bernhard Echte, der bis Ende 2006 das Robert Walser-Archiv in Zürich geleitet und viele Mikrogramme Walsers entziffert hat. Bernhard Echte führte uns durch Wädenswil und durch das Haus und las anschliessend einige Texte von Robert Walser vor. Er und seine Gattin bewirteten uns den ganzen Nachmittag freundlich mit Tranksame (wichtig an diesem Hitzetag) und mit einem reichhaltigen Apéro.

Infos zu den Literaturführungen von Martina Kuoni unter http://www.literaturspur.ch/

Bilder unten: Die Villa "Zum Abendstern" in Wädenswil, das "Bureau" des Erfinders Tobler und der Gartenpavillon, der im Roman "Der Gehülfe" oft erwähnt wird.