08 Juni, 2008

BUMMEL DURCH DIE ART 2008 IN BASEL

Richard Jackson: Big Girl, 2008


Der Kalifornier Richard Jackson (geboren 1939 in Sacramento) ist einer der eigenwilligsten Konzeptkünstler der ersten Stunde. Mit Richard Tuttle und Bruce Nauman – einem seiner ältesten Freunde – zählt er zu jener Künstlergeneration, deren vorrangiges Interesse nicht dem Objekt, sondern dem Entstehungsprozeß des Kunstwerks gilt. In Basel war er u.a. mit dem wunderschön kitschigen 'Big Girl' vertreten.


Rosemarie Trockel: Unbenannt, 1998 (Ausschnitt)

Seit Mitte der Achtzigerjahre entstehen Rosmarie Trockels Strickbilder und Strickobjekte, mit denen sie international bekannt wird. Trockel wählt bewusst ein Medium, das gemeinhin mit typischer Frauenarbeit assoziiert wird. Dieses negativ befrachtete Klischee konfrontiert sie zum einen mit der mechanischen Herstellungsweise durch die Strickmaschine, zum anderen mit der Wahl der am Computer entworfenen Zeichen. Die Strickbilder werden auf Leinwänden aufgespannt oder zieren Kleidungsstücke.

Jim Dine: Dark Legs, wide Eyes , 2007


Die Werke von Jim Dine haben oft einen autobiographischen Hintergrund. So ist er ist seit seinem sechsten Lebensjahr fasziniert von Carlo Collodis Figur Pinocchio. 46 Jahren später hat dann Jim Dine Pinocchio gezeichnet und auch einige Skulpturen geschaffen. Das Schicksal des armen Knaben, seine verbrannten Füsse, seine Nase, die bei jeder Lüge wächst und seine Ohren, die manchmal zu Eselsohren werden, hat Jim Dine berührt.

Tim Hawkinson: Doy

Tim Hawkinson wurde 1960 in San Francisco geboren, er lebt und arbeitet in Los Angeles. Es gibt keinen einheitlichen Stil im Werk von Hawkinson, das von einer sehr reichen Einbildungskraft zeugt. Hawkinson schafft sein Oeuvre mit der Freiheit eines Menschen, der nie den Applaus des Publikums sucht. Die Skulptur 'Doy' (eine Verbindung von 'boy' und 'dog') zeigt einen Jungen, dessen rechte Hand (die sieben Finger hat) besitzergreifend, ja sogar brutal den Kopf eines Hundes umfasst.

Thomas Hirschhorn: Hotel Democracy, 2003


Seit 2003 hat der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn die Schweiz aus politischen Gründen mit Ausstellungen boykottiert. Nun zeigte er erstmals in der "Art Unlimited" die monumentale Arbeit 'Hotel Democracy'. Sie besteht aus einem übergrossen Modell eines Hotels mit 44 Zimmern. Die Wände der einzelnen Zimmer sind mit Fotografien zugepflastert, die der Künstler in Zeitungen und Zeitschriften gefunden hat und die Szenen von Menschen zeigen, die für die Demokratie kämpfen.

Takashi Murakami: Oval Buddha, 2007

Dem 45-jährigen Takashi Murakami scheint in der 'Hall of Fame' der jüngeren Kunstgeschichte ein Platz gesichert zu sein. Spätestens nach der grossen Retrospektive, die derzeit im 'New Brooklyn Museum of Art' in New York stattfindet und die ab Herbst auch in Europa gezeigt wird, ist Murakami kein Geheimtipp mehr. Kommerz als künstlerisches Konzept, dazu ein wenig subversiv, ist so schön bunt und teuer. Die 'Art Unlimited' zeigte Murakamis “Oval Buddha”, eine fast sechs Meter hohe, platinfarbene Skulptur eines janusköpfigen Buddhas mit ovalem Gesicht in der Lotusposition. Das Werk wurde von einem unbekannten Käufer für sagenhafte 8 Millionen Dollar erworben.