03 Mai, 2008

ALBERT HOFMANN (1906-2008)


Der Entdecker von LSD, Albert Hofmann, ist am 29. April 2008 im Alter von 102 Jahren in seinem Haus in Burg im Leimental in der Schweiz verstorben.
Albert Hofmann wurde am 11. Januar 1906 in Baden in der Schweiz geboren. 1931 wurde er Chemiker in der Forschung für das Schweizer Arzneimittelunternehmen Sandoz AG in Basel. Sein Betätigungsfeld war die Isolierung pflanzlicher Wirkstoffe. Hofmann wurde Leiter der Abteilung Naturstoffe der pharmazeutisch-chemischen Laboratorien und Vizedirektor des Pharmazieunternehmens. In seiner über vierzigjährigen Tätigkeit entwickelte er überaus erfolgreiche Arzneimittel. Zu seinen Entwicklungen zählen unter anderem, das kreislauf- und blutdruckstabilisierende Dihydergot, das gebärmutterkontrahierende und blutstillende Methergin oder das durchblutungsfördernde Geriatrikum Hydergin.
Im Jahre 1938 hätte sich Albert Hofmann wohl nicht träumen lassen, dass er eine chemische Verbindung entdeckte, welche später grosses Aufsehen erregen sollte. Er war eigentlich auf der Suche nach einer Substanz, die den Kreislauf stimuliert. Aus Mutterkorn, einem Getreidepilz, synthetisierte Hofmann 1938 das Lysergsäurediethylamid. Im Tierversuch enttäuschte das LSD - es zeigte keinerlei der gesuchten Eigenschaften. Hofmann verlor das Interesse. Erst am 16. April 1943 wiederholte Hofmann die Synthese von LSD und stieß dabei zufällig auf die erstaunliche Wirkung der Droge: Er hatte während der Herstellung etwas LSD eingenommen. Auf dem Heimweg aus dem Labor erlebte Hofmann den ersten LSD-Trip der Geschichte: "Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel", berichtet Hofmann. "Eine furchtbare Angst, wahnsinnig zu werden, packte mich, ich war in eine andere Welt geraten. [...] Meine Umgebung hatte sich nun in beängstigender Weise verwandelt. Alles im Raum drehte sich, und die vertrauten Gegenstände und Möbelstücke nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an. Sie waren in dauernder Bewegung, wie belebt, wie von innerer Unruhe erfüllt."




Es ist immmer wieder spannend, Hofmanns Buch 'LSD - mein Sorgenkind' aus dem Jahre 1979 zu lesen. Hofmann erzählt u.a. darin über seinen ungewollten ersten LSD-Trip im Jahre 1943. LSD ist eine weiß-kristalline Substanz. Schon geringe Mengen - ein halbes Mikrogramm je Kilo Körpergewicht - verändern die Wahrnehmung der Außenwelt für mehrere Stunden. Wie LSD wirkt, ist sehr individuell: Manche Menschen erleben eine Euphorie, andere panische Angstzustände ("Horror-Trip"). LSD wurde in der Nachkriegszeit zur Modedroge, gemeinsam mit weiteren Psychopharmaka. Schriftsteller wie Aldous Huxley oder Rauschgurus wie der US-Professor Timothy Leary priesen den LSD-Trip als eine Art Königsweg zu einem neuen, geläuterten Bewusstsein. Mit zunehmendem Alter interessierte sich Hofmann auch für ökologische Angelegenheiten. Im philosophischen Bereich setzt er sich mit der Frage: Was ist Wirklichkeit? auseinander.


Anlässlich seines 100. Geburtstags wurde Hofmann gefragt, woher er komme und wohin er nach seinem Tode gehen werde. Albert Hofmann lachend: "Das weiss ich nicht. Das ist eben das Geheimnis – das Schönste und Tiefste. Mehr weiss ich nicht. Wir müssen die Schöpfung verstehen und dankbar dafür sein. Mehr müssen wir nicht zergliedern. Darum sage ich ja: Die Naturwissenschaftler müssten alle Mystiker sein. Das Sein ist kein Zufall! Es ist ein Wunder, ein Geschenk – Schluss!"